„Zusammen könn‘ wa dit besser!“ – 34. Brandenburgische Frauenwochen in Wittenberge eröffnet

Posted by on Mrz 7, 2024 in Allgemein

Mit einer festlich ausgerichteten Fachtagung sind heute in Wittenberge die 34. Brandenburgischen Frauenwochen feierlich eröffnet worden. Frauen- und Gleichstellungsministerin Ursula Nonnemacher sprach auf der Auftaktveranstaltung ein Grußwort, Ministerpräsident Dietmar Woidke war mit einer Video-Grußbotschaft vertreten. Die Tagung mit rund 100 Teilnehmer*innen vor Ort und 75 Online-Teilnehmer*innen leitete die diesjährigen Frauenwochen unter dem Motto „Dit könn‘ wa besser!“ thematisch ein. Neben politischen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen kamen in Form von Videoclips und einer Diskussionsrunde Brandenburger*innen mit vielfältigen Perspektiven zu Wort. Die Frauenwochen werden aus dem Etat der Landesgleichstellungsbeauftragten Manuela Dörnenburg in diesem Jahr mit 60.000 Euro gefördert.

Im Rahmen der 34. Frauenwochen finden im Frauenmonat März landesweit mehr als 200 Veranstaltungen wie Diskussionen, Ausstellungen, Workshops, Theateraufführungen, Sportveranstaltungen und Lesungen statt. Zur Auftaktveranstaltung im Kultur- und Festspielhaus Wittenberge hatten der Frauenpolitische Rat Land Brandenburg e.V., die Friedrich-Ebert-Stiftung (Landesbüro Brandenburg), der Landkreis Prignitz und die Stadt Wittenberge gemeinsam eingeladen.

Ministerpräsident Dietmar Woidke betonte in seiner Videoansprache: „Die Brandenburgischen Frauenwochen sind deutschlandweit ein einzigartiges politisches Format, das engagierte Frauen mit Leben füllen. Jedes Jahr geben sie Anlass, die Lebens- und Arbeitssituation von Frauen verstärkt in den Blick zu nehmen. Sie sind politisch, informativ, sie sensibilisieren; und sie sind absolut notwendig. – Brandenburg hat in vielen Bereichen der Gleichberechtigung sichtbare Fortschritte gemacht. Doch ganz nach dem diesjährigen Motto der Frauenwochen, unterstütze ich die Aussage: ‚Dit könn` wa besser!‘. Da ist noch Luft nach oben. Mehr noch: Wir müssen sogar aufpassen, dass sich die Rollenbilder nicht wieder zum Nachteil der Frauen zurückentwickeln. Dem müssen wir entschieden entgegentreten. Insofern richten sich die Frauenwochen sowohl an die Politik, als auch an die Gesellschaft. Deshalb rufe ich jede und jeden Einzelnen auf: Erheben Sie sich gegen Diskriminierung, Intoleranz und Unterdrückung. Treten wir gemeinsam ein für Selbstbestimmung, Teilhabe und Demokratie.

Frauen- und Gleichstellungsministerin Ursula Nonnemacher sagte in Wittenberge: „In Brandenburg ,könn‘ wa schon einiges besser‘, um im Motto der Frauenwochen zu bleiben: Wir haben eine hohe Frauenerwerbsquote, eine vergleichsweise niedrige Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern, ein nahezu paritätisch besetztes Kabinett und einen hohen Frauenanteil bei den Professuren. Und dennoch können, ja müssen wir als Gesellschaft – und damit meine ich Parteien ebenso wie Verwaltungen, Unternehmen und Bildungseinrichtungen – noch um einiges besser werden. Ich möchte ein Brandenburg, in dem starke, selbstbewusste Mädchen heranwachsen. Ich möchte ein Brandenburg, in dem Kommunalpolitikerinnen sich nicht aus Angst vor Hass im Netz aus ihrem Engagement zurückziehen. Ich bin für ein Brandenburg, in dem wir die gleichstellungspolitischen Errungenschaften ausbauen, gleichstellungspolitische Strukturen stärken und Frauen wirksam vor Gewalt schützen. Die Frauenwochen schärfen Jahr für Jahr unsere Sinne – um auf Erreichtes zu blicken, aber auch, um Lösungen für noch vorhandene Missstände zu diskutieren. Mein ganz herzlicher Dank gilt daher dem Frauenpolitischen Rat, der jedes Jahr alle wichtigen gleichstellungspolitischen Akteur*innen an einem Ort zusammenbringt und damit die Basis für künftige gleichstellungspolitische Erfolge schafft.“

Tatjana Geschwendt vom Frauenpolitischen Rat Land Brandenburg e.V.: „Zusammen können wir das besser. Wir sollten uns mehr miteinander solidarisieren. Wir haben alle etwas, was uns miteinander verbindet. Wir alle möchten Frieden und wir wollen ein gutes Leben hier in Brandenburg. Wir möchten, dass unsere Kinder in einer intakten Umwelt aufwachsen und eine gute Bildung erhalten. Wir brauchen saubere Seen, saubere Flüsse und gesunde Wälder – die Voraussetzung für Gesundheit – Schutz vor Gewalt, Mobilität und digitale Anbindung für alle. Um dies zu erreichen, brauchen wir viel mehr Solidarität.“

Die Impulsrede hielt dieses Jahr Stefanie Lohaus, die Gründerin des Missy Magazines und Mitglied der Geschäftsführung der EAF Berlin. Bekanntheit erlangte sie insbesondere mit ihrem Buch „Papa kann auch stillen“ und ihrer jüngsten Veröffentlichung „Stärker als Wut“. In ihrer empowernden Rede zeigte sie Wege auf, wie Frauen trotz inhaltlicher Differenzen gemeinsame Interessen vorantreiben können.“

Stefanie Lohaus: „Ich habe den Traum, dass Feminist*in zu sein, in naher Zukunft so selbstverständlich geworden ist, wie es ist, Demokrat*in zu sein. Eine Zukunft, in der Menschenwürde und Chancengleichheit keine leeren Worthülsen sind. In der Bekämpfung von Gewalt und Diskriminierung die Priorität eingeräumt wird, die sie haben sollte. Und daran haben wir, die Feminist*innen verschiedener Generationen gemeinsam gearbeitet. Denn hinter jeder großartigen Frau steht …. eine andere großartige Frau.“

Programm bietet vielfältige Perspektiven

Videoclips zum Thema „Gleichstellung in Brandenburg? Dit könn‘ wa besser!“ durchzogen das Programm und boten vielfältige Perspektiven aus brandenburgischen Verbänden und Organisationen, die sich zu Themen wie Gewaltschutz, queere Lebensweisen, Bildungsarbeit und Sexarbeit äußerten. Einen Höhepunkt der Veranstaltung bildete die Diskussionsrunde mit aktiven Frauen aus der Prignitz, die gemeinsam mit Frauenministerin Ursula Nonnemacher und der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Prignitz, Christina Rätke, über konkrete Bedarfe und Chancen vor Ort, aber auch im gesamten Land Brandenburg, sprachen. Im Publikum waren zahlreiche Initiativen aus der Prignitz vertreten, die sich in die Diskussion einbrachten.

In ihrem Schlusswort brachte die Landesgleichstellungsbeauftragte Manuela Dörnenburg noch einmal auf den Punkt, dass Gleichberechtigung in einer Demokratie nicht verhandelbar ist: „Der Auftakt der diesjährigen Frauenwochen in der Prignitz hat einmal mehr vor Augen geführt, wie viel tolle und engagierte Frauen es in allen Teilen Brandenburgs gibt. Ob alteingesessen oder neu zugezogen – sie eint, dass sie sich über das frauenpolitisch Erreichte sehr bewusst sind. Sie alle tragen die historische Erfahrung mit sich, dass Gleichstellung der Geschlechter keine Selbstverständlichkeit ist. Ihnen allen ist sehr bewusst, dass Frauenfeindschaft tief in der Gesellschaft verankert und die Grundlage antidemokratischer Entwicklungen ist. Deshalb brauchen wir mehr Frauen in unseren Gemeindevertretungen und in Leitungspositionen. Wir brauchen ein starkes Bewusstsein, dass Gleichberechtigung die Grundlage unserer Demokratie ist.“

Weitere Informationen

Alle Termine der 34. Brandenburgischen Frauenwochen sind im digitalen Veranstaltungskalender auf der Internetseite des Frauenpolitischen Rats zu finden: https://www.frauenpolitischer-rat.de/veranstaltungen-brandenburgische-frauenwoche-2/.

Die Brandenburgischen Frauenwochen sind in ihrem Umfang und ihrer Kontinuität bundesweit einzigartig. Das diesjährige Motto „Dit könn‘ wa besser!“ ist ein bestärkender, aufbauender Appell an die gesamte Gesellschaft. Gerade in Zeiten von Krisen, Kriegen und rückwärtsgewandten Rollenbildern brauchen wir Mut und Solidarität, um uns gegen Diskriminierung und Ausgrenzung einzusetzen.

Internet: https://www.frauenpolitischer-rat.de/project/dit-koenn-wa-besser-34-brandenburgische-frauenwochen/

 

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