Zukunftstag am 27.04.23: Geschlechterklischeefreie Berufsorientierung stärker in den Fokus nehmen

Posted by on Apr. 26, 2023 in Allgemein

Pressemitteilung vom 26. April 2023

Frauenpolitischer Rat Land Brandenburg (FPR) und die Kontakt- und Koordinierungsstelle für Mädchen*arbeit (KuKMA) empfehlen, dass der „Zukunftstag“ die geschlechterklischeefreie Berufsorientierung von Jugendlichen stärker in den Fokus nimmt.

Am 27.04.2023 findet der diesjährige Zukunftstag in Brandenburg statt, der Jugendliche in ihrer Berufsorientierung unterstützen soll. Der Aktionstag bietet Jugendlichen zwar wichtige Einblicke in die Berufswelt, beleuchtet die Geschlechterdynamik in der Berufsorientierung aber nur unzureichend. Wir sprechen uns daher für die Wiedereinrichtung des ursprünglich als Girls’Day installierten Aktionstages aus, um Rollenklischees bei der Berufswal aktiv entgegenzuwirken.

Auch wenn alle Jugendlichen theoretisch frei in ihrer Wahl sind, treffen viele Schüler*innen ihre Berufswahl geschlechtsspezifisch und geprägt von gesellschaftlichen Vorbildern. Vor diesem Hintergrund wurde 2001 ein Aktionstag mit der Bezeichnung Girls’Day eingeführt. Das Ziel des Girls’Days ist es, Mädchen und Frauen aktiv zu ermutigen, in Berufe hineinzuschnuppern, die aktuell einen geringen Frauenanteil aufweisen z.B. im naturwissenschaftlich-technischen Bereich oder im Handwerk sowie auch in Führungsebenen. Die Wirkungsstudie aus dem Jahr 2022 zeigt auf: Die Geschlechterklischees können durchbrochen werden, wenn wir sie bei der Berufsorientierung reflektieren.

Jana Dornfeld, Geschäftsführerin FPR: “Geschlechtersensibilität bei der Berufsorientierung ist ungemein wichtig, weil die Studien- und Berufswahl einen immensen Einfluss auf den weiteren Lebensverlauf haben kann. Wenn Mädchen und Frauen sich durch stereotype Rollenbilder in ihrer Wahl einer Ausbildung oder eines Studienplatzes beeinflussen lassen, landen sie möglicherweise nicht nur in einem Beruf, der nicht ihren persönlichen Interessen entspricht. Die Berufe, die aktuell überwiegend von Frauen ausgeübt werden, sind zudem häufig deutlich schlechter vergütet. Themen wie finanzielle Unabhängigkeit, Sorgearbeit, Gender Pay Gap, Gender Pension Gap oder Altersarmut sind direkt mit diesen frühen Entscheidungen verknüpft.“

In Brandenburg wird der Aktionstag mit der Bezeichnung Zukunftstag angeboten. Der Zukunftstag bietet Jugendlichen zwar ebenfalls wichtige Einblicke in die Berufswelt und fördert sie in der Berufswahl. Die geschilderte Geschlechterdynamik in dieser wichtigen Entscheidung wird jedoch nicht explizit im Titel des Aktionstages deutlich und daher in der praktischen Umsetzung auch nicht ausreichend beleuchtet. Wir sprechen uns daher für die Wiedereinrichtung des ursprünglich als Girls’Days installierten Aktionstages aus. Dies ermöglicht es, die geschlechterklischeefreie Berufsorientierung stärker in den Fokus zu nehmen sowie Mädchen und Frauen darin zu bestärken, ihre eigene Berufung zu finden – unabhängig von gesellschaftlichen Normvorstellungen.

Bianca Strzeja, Projektleitung KuKMA: “Das Ziel eines expliziten Girls’Days ist es, junge Frauen darin zu fördern, eine breitere Ausbildungs- und Studienfachauswahl in den Blick zu nehmen, indem sie die Möglichkeit bekommen, verschiedene Optionen auszuprobieren. So sollen sie darin bestärkt werden, ihre Wahl selbstbestimmt entsprechend ihrer individuellen Interessen zu treffen und nicht anhand dessen, was von ihnen erwartet wird.”

Andere Bundesländer machen es bereits vor: Girls’- und Boys’Day werden durchweg positiv bewertet von Unternehmen, Eltern und Jugendlichen aller Geschlechter. Das Land Brandenburg würde in mehrerlei Hinsicht von dieser gleichstellungspolitischen Strategie in der Berufsorientierung profitieren. Neben der Fachkräfteakquise und Förderung der Jugend, wird damit auch die Geschlechtergerechtigkeit vorangetrieben. Daher plädieren wir dafür, dass diese gesamtgesellschaftlichen Interessen zusammen gedacht und in der Umsetzung des Aktionstages berücksichtigt werden.

 

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Weitere Informationen zum Thema Geschlecht & Berufswahl:

https://www.girls-day.de

https://www.klischee-frei.de

https://www.kompetenzz.de

 

Hintergrund

Der Frauenpolitische Rat Land Brandenburg e.V. (FPR) ist ein Zusammenschluss von derzeit 25 Frauenverbänden, -organisationen und -vereinen sowie Frauengruppen der Gewerkschaften, Kirchen und Parteien im Land Brandenburg. Wir sind partei- und konfessionsübergreifend und vertreten die Interessen von ca. 300.000 organisierten Frauen im Land. Gemeinsam setzen wir uns für politische Chancengleichheit und Gleichberechtigung der Geschlechter ein.

Die Kontakt- und Koordinierungsstelle für Mädchen*arbeit im Land Brandenburg (KuKMA) ist seit 01. Januar 2023 in Trägerschaft des FPR. Die KuKMA berät zu geschlechtersensibler Jugendarbeit mit Schwerpunkt auf feministischer Mädchen*arbeit und setzt sich als Mitglied landesweiter jugend-/ und frauenpolitischer Gremien für die Belange von Mädchen und queeren Jugendlichen ein.