Runder Tisch gegen Kinderarmut

Posted by on Nov 13, 2015 in Allgemein

Die Zahlen sind bedrückend. In Brandenburg gelten fast 22% aller Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren als armutsgefährdet. Das sind 84.000 Mädchen und Jungen, deren materielle Grundbedürfnisse nicht ausreichend befriedigt werden und die nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung haben, um gleichberechtigt am kulturellen und gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Konkret heißt das für diese Kinder und Jugendlichen, beispielsweise ohne Frühstück zur Schule zu müssen, nicht über angemessene Winterkleidung zu verfügen und/oder zu Klassenfahrten von den Eltern regelmäßig „krankgeschrieben“ zu werden. So etwas prägt und schließt aus. Und es macht – neben vielen anderen Folgen – vor allem eines: einsam.

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Am 12. November kamen über einhundert Akteurinnen und Akteure aus Wohlfahrtsver- bänden, Initiativen, Stiftungen, Kirche und Politik in Brandenburg a. d. Havel zusammen, um unter dem Motto „Starke Familien – Starke Kinder!“ einen Brandenburg weiten Runden Tisch gegen Kinderarmut ins Leben zu rufen.

Ziel des von Sozialministerin Diana Golze initiierten Gremiums ist es, im Dialog mit den Akteuren und Initiativen vor Ort Handlungsmöglichkeiten zur besseren gesellschaftlichen Teilhabe benachteiligter Kinder zu entwickeln sowie gute Praxisbeispiele zu veranschaulichen und bekannt zu machen. Dazu sind u. a. Themenjahre mit unterschiedlicher Schwerpunkt- setzung geplant.

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Bildliche Zusammenfassung von einem der vier Werkstattgespräche zum Thema Kinderarmut

„Arme Kinder gibt es nicht ohne arme Eltern“, sagte die Sozialwissenschaftlerin Gerda Holz vom Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e. V. auf der Tagung und das heißt, dass Kinder- armut immer die Folge von Einkommensarmut der Eltern ist. Ein armutsfester Kinderegelsatz, wie ihn Andreas Kaczynski, 1. Sprecher der Landesarmutskonferenz forderte, wäre ein sehr wirksamer Schritt in die richtige Richtung.

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„Wir bekämpfen doch nur Symptome“ stellten Teilnehmende im Werkstattgespräch 3 fest

„Wir brauchen keine Symbolpolitik, sondern nachhaltige Lösungen“, sagte Kaczynski in seinem „Zwischenruf“. Auch aus der Sicht von Frauenverbänden hat dies, wie auch die Benennung der Ursachen und der Kampf gegen Frauenarmut – insbesondere alleinerziehender Frauen – Priorität.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros hat deshalb ebenfalls am 12. November eine bundesweite Kampagne gegen Frauenarmut gestartet.

Text: Astrid Priebs-Tröger
Fotos: Ulrike Häfner/Astrid Priebs-Tröger