Rückblick: KDFB-Clubabend in Kleinmachnow „Was tun gegen Hassrede im Internet?“
Im Rathaus Kleinmachnow diskutieren Frauen zum Thema „Was tun gegen Hassrede im Internet?“. Foto: KDFB Berlin
Gewalt im Netz hat viele Facetten: Von Cybermobbing gegen Einzelne bis hin zu gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, „Hate Speech“ ist aktueller denn je. Daher widmete sich der KDFB Berlin bereits zum zweiten Mal mit einem Clubabend der Thematik.
Unter dem Motto „Was tun gegen Hassrede im Internet?“ lud er am 19. Januar in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten der Gemeinde Kleinmachnow und der Gleichstellungbeauftragten des Landkreises Potsdam-Mittelmark zum Clubabend für Frauen ins Rathaus Kleinmachnow ein.
Die Referentin Christina Dinar von der Amadeu Antonio Stiftung gab einen Überblick über Kommunikationsstrategien rechter Parteien, Nichtregierungsorganisationen und ähnlicher Gruppierungen in sozialen Netzwerken (bspw. Facebook). Diese hätten in den letzten Jahren über soziale Medien mehr und mehr an Einfluss gewonnen. Besonders auffällig sei dabei die oftmals popkulturelle Ästhetik der Seiten kombiniert mit der Wortwahl von Slogans, nicht selten übernommen von linken Protestbewegungen. Ein solches Erscheinungsbild verschleiere auf den ersten Blick die rechtsgerichteten, oftmals menschenverachtenden Inhalte, so Dinar. Hasskommentare könnten in einem solchen Umfeld ungehindert verbreitet werden.
Die Referentin Christina Dinar, Amadeu Antonio Stiftung. Foto: KDFB Berlin
In der anschließenden Diskussion beschäftigte die Frauen – von denen einige selbst in der Flüchtlingshilfe engagiert sind und Anfeindungen im Netz mitunter selbst erlebt hatten – vor allem die Frage nach der Prävention digitaler Gewalt. Dabei wurde deutlich, dass sich digitale Bildung sowohl an Jugendliche als auch an die ältere Generation richten müsse. Während Schülerinnen und Schüler für eine kritische Mediennutzung bereits im Unterricht sensibilisiert werden müssten, sollten ältere Menschen verstehen, auf welche Weise die Jugend in sozialen Netzwerken kommuniziert.
Von Interesse war außerdem die Frage nach einer angemessenen Reaktion auf „Hate Speech“. Zumindest die Online-Redaktionen großer Zeitungen, wie Zeit Online und Spiegel Online, so Dinar, machen es bereits vor, indem sie die Kommentarspalten unter ihren Artikeln sorgfältig moderierten – und menschenverachtende Inhalte notfalls löschten. Auch wenn nicht jede Organisation, jeder Verein über derlei Ressourcen verfügt, lohnt es sich, im persönlichen Umfeld Haltung zu zeigen und die Kommunikation nicht den Hassrednern zu überlassen. Einen Teil der schweigenden Menge, so Dinar, würde man auch mit positiven Kommentaren erreichen.
Für den Katholischen Frauenbund ist das Thema digitale Gewalt schon länger aktuell: Der KDFB Bundesverband hatte bereits 2015 eine Stellungnahme zum Thema Cybermobbing herausgebracht. Im November 2016 lud er zu einer Tagung zum Thema „Hassrede im Internet“ ein. Der Text ist im Original hier erschienen.
Mit bestem Dank an den KDFB für die Möglichkeit der Weiterveröffentlichung!