OneBillionRising: wer tanzt, ist kein Opfer!
Weltweit besetzen Frauen jedes Jahr am 14. Februar den öffentlichen Raum, um gegen Gewalt gegen Frauen und Kinder zu protestieren. OneBillionRising ist eine internationale Kampagne, die dieses Anliegen diese Woche auch in Potsdam durch eine etwas andere Form des Protests auf die Straße trägt: den Tanz!
„Von Gewalt betroffene Frauen suchen die Schuld bei sich, haben Angst oder müssen die Erfahrung machen, dass ihnen nicht geglaubt wird (…). Also schweigen sie. Schweigen hilft aber nur den Tätern“, so die Landesgleichstellungsbeauftragte Monika von der Lippe in ihrem Grußwort. OneBillionRising richtet sich gegen das Schweigen. Es geht darum, die Gewalt zu enttabuisieren, das Verborgene sichtbar zu machen und gemeinsam dagegen anzugehen. Die von Gewalt Betroffenen werden mit der Bezeichnung „Opfer“ oftmals weiter stigmatisiert, denn mit einem „Opfer“ wird Passivität und Leid verbunden. Bei OneBillionRising geht es deswegen darum, sich gemeinsam zu erheben, sich selbst aktiv sichtbar zu machen und nicht zu verstecken: Wer tanzt ist kein Opfer.
Die pinken Mützen, mit denen Frauen in den letzten Wochen weltweit auf die Straße gegangen sind, waren ein ähnliches Zeichen. Tanz und Strickmützen wirken heiter, aber die Entwicklungen, gegen die weltweit Frauen auf die Straße gehen, sind erschreckend: Sexismus und Gewalt gegen Frauen werden verstärkt öffentlich geäußert, oft toleriert und in einigen Ländern sogar legalisiert! So soll häusliche Gewalt beispielsweise in Russland bald weniger bestraft werden und die Pläne zur Verfassungsänderung in der Türkei werden mit Einschränkungen der Frauenrechte einhergehen.
Ein Leben frei von Gewalt ist ein elementares Menschenrecht, das immer wieder eingefordert und erstritten werden muss. Gemeinsam, weltweit, mit oder ohne Mütze!
Hier gibt es ein offizielles Video von One Billion Rising, das unterschiedliche Formen von Gewalt darstellt.
Text und Bilder: Verena Letsch