OneBillionRising: Streikt! Tanzt! Erhebt euch!
Die weltweite Kampagne „OneBillionRising“ ruft dazu auf, öffentlich gegen Gewalt an Frauen und Kindern – insbesondere Mädchen – zu tanzen. Der Termin am 14. Februar ist in der Landeshauptstadt Brandenburgs zur festen Instanz geworden. Auch dieses Jahr trafen sich circa 150 Menschen am Landtagsgebäude am Alten Markt und folgten damit dem Aufruf des Autonomen Frauenzentrums.
Schon zu Beginn ist die Stimmung ausgelassen. Einige Mädchen springen wild herum und rufen laut „OneBillionRising 2018!“ und freuen sich auf die diesjährige Choreografie. Jenny Pöller, Mitarbeiterin des Autonomen Frauenzentrums, begrüßt herzlich und bedankt sich bei den Unterstützerinnen und Ermöglicherinnen, unter anderem dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, dem Frauenpolitischen Rat und dem Deutschen Orden. Auch die Fachhochschule Clara Hoffbauer ist darunter, denn Studentinnen der Hochschule haben die offiziellen Tanzschritte geübt und geben sie später an alle Mittanzenden weiter.
Anschließend richtet auch die Landesgleichstellungsbeauftragte Monika von der Lippe ein Grußwort an alle Anwesenden und zieht darin wichtige Verbindungen zwischen Gewalt an Frauen und Mädchen im Allgemeinen und der #metoo-Debatte als aktuelles Beispiel. Auch Martina Trauth, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Potsdam, betont in ihrem Grußwort die Relevanz des gemeinsamen Zusammenkommens vieler Gruppen, sowie der gelebten Solidarität und des Opferschutzes. Sie schließt mit den Worten: „Frauen und Mädchen verbündet euch, sprengt die Ketten und tanzt!“ – Und das wird dann auch getan! Alle tanzen und bewegen sich gemeinsam zum Song „Break the Chain“ von Tena Clark – und das nicht nur ein Mal.
Das Thema ist ernst und trotzdem sind viele gut gelaunt. „Tanz ist ein besonders starkes Ausdrucksmittel, ein „sich zeigen“ mit Stärke und Größe. Denn Frauen machen sich ja leider oft kleiner als sie sind. Und es kann deshalb total ermutigend sein, vor allem für von Gewalt Betroffene, sich zu solidarisieren und wie hier, zu tanzen.“ das meint Mitchoreografin Kathi Gonska zu diesem vermeintlichen Widerspruch. Und auch Jana Gose, eifrige Mittänzerin sagt (ergänzt von ihrer Tochter): „Es ist wichtig, dass Frauen sich gegenseitig unterstützen, stärken und bereichern, aber auch, dass sie sich wehren können. Gewalt gegen Frauen geht alle an. Deshalb ist es auch toll, dass Männer, Väter und Freunde ebenfalls da sind!“
Das findet auch Monika von der Lippe im anschließenden Gespräch, obwohl es ihrer Meinung nach noch mehr Männer sein könnten. Aber das schmälert ihre Begeisterung über die vielen Teilnehmerinnen keinesfalls. Gerade, dass viele Frauen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen, genauso wie Frauen aus dem Refugee Teachers Program anwesend waren, zeigt wie wichtig das Thema für die Gesamtgesellschaft sei. Zuletzt verweist sie auf die rosaROTE Kampagne des Netzwerks der Frauenhäuser, die über häusliche Gewalt aufklärt.
Text und Bilder: Laura Schleusener