Mädchen sind wichtig
Rund eine Milliarde Mädchen unter 18 Jahren leben derzeit auf der Erde. Mädchensein heißt für viele immer noch, benachteiligt zu sein: 62 Millionen dürfen keine Schule besuchen, drei Millionen sind in Gefahr, Opfer von Genitalverstümmelung zu werden. Jedes vierte Mädchen weltweit wird vor seinem 18. Geburtstag verheiratet und danach Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt. (*)
Seit vier Jahren gibt es den UN-Mädchentag und seit dieser Zeit wird er auch in Potsdam als Aktionstag begangen. In diesem Jahr trafen sich vom 9. bis zum 11. Oktober zehn- bis 16-jährige Mädchen aus Potsdam, Poznan, Szczecin und Teltow im HochDrei-Bildungs- und Begegnungshaus und tauschten sich aus darüber, was es heißt, hier und heute Mädchen zu sein.
Jacky, Huong Giang, Patricia, Malgorzata und Marie haben auch aufgeschrieben, was sie zu Hause in Deutschland oder Polen stört, welche globalen Probleme sie betreffen und welche Lösungen bzw. Wünsche sie haben: Ausbildung, Liebe, Meinungsfreiheit und Arbeit sind für sie ebenso wichtig wie Geheimnisse und Privatsphäre, keine Kinderarbeit und das Recht auf Lautsein. Und: sie wollen, dass Frauen und Mädchen aus den (aktuellen) Kriegsgebieten abgeholt und in Sicherheit gebracht werden.
Die Slogans, die sie daraus entwickelten, druckten und sprayten sie auf Papier und Stoffe. Die Transparente mit Losungen wie „Mädchen sind wichtig!“ oder „Jedes Mädchen ist besonders“ trugen sie am Sonntagmittag bei eisiger Kälte aber schönstem Sonnenschein direkt ins Zentrum von Potsdam auf die Brandenburger Straße.
Bereits am Samstagnachmittag trafen sie in einer Gesprächsrunde mit der neuen Landesgleich-stellungsbeauftragten, Monika von der Lippe, zusammen, die ihnen erzählte, dass sie schon als Jugendliche den Traum hatte, sich für Gleichstellung einzusetzen.
Einige der Mädchen baten Monika von der Lippe sich beim Bildungsminister des Landes Brandenburg dafür einzusetzen, das vor allem Sportlehrer*innen zukünftig geschlechter- gerechter agieren und Mädchen genauso wie Jungen behandeln und nicht in ihren Wahl- möglichkeiten einschränken.
Text: Astrid Priebs-Tröger
Fotos: Simone Ahrend, sah-photo
(*) https://www.unicef.de/informieren/blog/2014/weltmaedchentag/61114