Parteiübergreifend handeln

Wir haben so tolle Frauen“, sagen Rosemarie Kaersten und Beate Koch einstimmig und spielen damit auf jene linken Frauen an, die momentan beispielsweise im Sozialministerium Regierungsverantwortung in Brandenburg tragen.

Kaersten selbst engagiert sich schon lange für die Gleichstellung ihrer Geschlechtsgenossinnen. Zuerst in der staatlichen Frauenorganisation der DDR, dem Demokratischen Frauenbund Deutschlands, nach der Wende im Berliner Frauenrat, beim Arbeitslosenverband und schließlich bei LISA, der Frauenarbeitsgemeinschaft der LINKEN. Seit 2012 arbeitet sie auch in der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Linke Frauen Brandenburgs mit und ist Mitglied im fünfköpfigen Sprecherinnenrats.

Rosemarie Kaersten

Gegen überkommene Geschlechterrollen anrennen

Es war mir ein Bedürfnis, gegen hergebrachte Geschlechterrollen anzurennen“, sagt die heute 75-Jährige, und dass ihre drei Kinder früher schon mal fragten, warum denn immer sie sich für andere einsetzen müsse. Doch in der Wendezeit, erzählt Kaersten immer noch bewegt, fiel sie, wie viele andere in ein „tiefes Loch“.

„Alles, woran du geglaubt und wofür du gearbeitet hast, war weg“ und  als 50-Jährige steckt man so etwas nicht so leicht weg. Kaersten musste sich sowohl beruflich neu orientieren als auch entscheiden, für wen und was sie sich politisch engagieren wollte. Doch schnell war klar, dass Frauen als Wendeverliererinnen am Arbeitsmarkt Unterstützung brauchten. Und als die WASG – Die Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit – 2004 gegründet wurde,  engagierte Kaersten sich dort.

„Nach der Wende fielen viele engagierte Frauen in ein tiefes Loch.“

1997 zog sie außerdem von Berlin nach Brandenburg und nahm für die LISA an den Mitglieder-versammlungen des Frauenpolitischen Rates teil. Hier wurde ihr, wie schon im Deutschen Frauenrat klar, dass Frauen parteiübergreifend zusammenarbeiten und handeln sollten, um wirklich etwas im Bereich Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen.

Dieses Thema schien hingegen für Beate Koch bis vor kurzem keines (mehr) zu sein. Doch als die pensionierte Geschichtslehrerin begann, sich in der Flüchtlingsarbeit in Stahnsdorf, wo sie und Rosemarie Kaersten leben, zu engagieren, wurde ihr schlagartig klar, „dass sie sich für die Mädchen und jungen Frauen starkmachen muss.“

Engagieren sich für Frauen und Mädchen: Rosemarie Kaersten und Beate Koch

Flüchtlingsarbeit: Mädchen und junge Frauen besonders unterstützen

Auf ihre alten Tage habe sie sich so auf das Thema Gleichberechtigung besonnen, erzählt sie, und dass sie seitdem Mädchen und junge Frauen besonders unterstützt. Auch mit Geschichten, wie der von der „Heiligen Elisabeth von Thüringen“, die eine starke und mutige Frau war.

Rosemarie Kaersten berichtet, dass sie sich jetzt auf die (Frauen-)arbeit vor Ort konzentriert und sich als Seniorenbeiratsvorsitzende für eine Begegnungsstätte starkgemacht hat. Und auch an der Vorbereitung einer Frauenkonferenz der Linken Frauen unter dem Motto „Frauen fordern/fördern“ mitwirkt, die am 25. November in Potsdam stattfinden wird.

Text: Astrid Priebs-Tröger
Fotos: Anne Heinlein

 

Die Arbeitsgemeinschaft LISA bei die LINKE Brandenburg wurde 1989/90 gegründet und ist seit 1992 Mitglied im Frauenpolitischen Rat.

Frauen, die sich als links verstehen, arbeiten seit Juni 2012 in der Landesarbeitsgemeinschaft LINKER FRAUEN im Landesverband der LINKEN in Brandenburg.

Mit dabei sind auch Frauen, die sich seit Jahren bei LISA engagieren. Ein fünfköpfiger Sprecherinnenrat koordiniert die Arbeit.

Workshops zur Gleichstellungspolitik, Treffen mit europäischen Gleichgesinnten, Europapolitik, eine Landesfrauenkonferenz, Veranstaltungen im Rahmen der brandenburgischen Frauenwoche und bundespolitischer Erfahrungsaustausch im Rahmen verschiedener Gremien der LINKEN sind Bestandteil der Arbeit.

Claudia Sprengel ist derzeit für die Linken Frauen Mitglied im Sprecherinnenrat des FPR.