Gegen sexualisierte Gewalt und rechte Hetze zusammenstehen
Nicht erst seit den Ereignissen der Kölner Silvesternacht versuchen rechte Gruppierungen und rechtspopulistische Parteien wie die AfD das Thema sexualisierte Gewalt gegen Frauen für ihre rassistische Hetze gegen Asylsuchende zu instrumentalisieren.
Als die Brandenburger AfD für den 22. Januar zu einer Kundgebung im Potsdamer Landtagsgelände unter dem Label „Antigewaltkundgebung für die Rechte der Frauen“ aufrief, luden der Frauenpolitische Rat und seine Mitgliedsorganisationen kurzfristig – gemeinsam mit Vertreterinnen aller demokratischen Parteien, von antirassistischen Gruppen und Vereinen – dazu ein, sich in Potsdam öffentlich dagegen zu wehren, dass „Frauenthemen“ von rechten Scharfmachern dafür missbraucht werden, um die Asyldebatte sexistisch und rassistisch aufzuheizen.
Etwa zweihundert Frauen und Männer, Junge und Alte und sogar einige Kinder kamen bei klirrendem Frost und Vollmond auf die Freifläche vor dem Filmmuseum und protestierten fast anderthalb Stunden lang lautstark aber friedlich gegen die populistischen Forderungen der „Alternative für Deutschland“, die insgesamt ein konservatives und rückwärtsgewandtes Frauenbild vertritt und bei jeder sich bietenden Gelegenheit gegen den sogenannten „Genderwahn“ zu Felde zieht.
Ulrike Häfner, Elona Müller-Preinesberger, Sabine Tischendorf, Annalena Baerbock und andere Rednerinnen forderten, gerade jetzt Gesicht zu zeigen, und sich als Frauen(-organisationen) nicht von rechten Männern instrumentalisieren zu lassen. Sie sagten: „Frauenrechte sind nicht teilbar!“, „Wir stehen gegen sexualisierte Gewalt und gegen rechte Hetze, die Frauenrechte instrumentalisiert“ und „Wir kämpfen gegen Homophobie und für Frauen- und Menschen- rechte!“
Die Rednerinnen grenzten sich deutlich von der AfD und ihrer rechtspopulistischen Politik ab und forderten dazu auf, die Partei mit ihren eigenen Argumenten schlagen. Laute Buhrufe ertönten, als deren Parteiprogramm zitiert wurde, das den „Genderwahn abschaffen“ will, beziehungsweise bei der Forderung der Parteivorsitzenden Frauke Petry, den Paragrafen 218 zu verschärfen.
Eine junge Frau aus einer Gruppe, die Geflüchtete auf der Balkanroute unterstützt, sagte, dass der deutsche mediale Diskurs in Bezug auf sexualisierte Gewalt besorgniserregend ist, nicht nur, weil diese als Abschiebegrund instrumentalisiert wird. Sie konstatierte allgemein „gewaltverherrlichende Männlichkeitsnormen im deutschen Alltag“ und forderte Kämpfe gegen das Patriarchat – hierzulande und weltweit.
Text: Astrid Priebs-Tröger
Fotos: Simone Ahrend, sah-photo