Frauenkarrieren in der Wissenschaft

Posted by on Okt. 27, 2015 in Allgemein

Junge Menschen stehen Schlange, wenn es darum geht, Karriere in der Wissenschaft zu machen. Doch neun von zehn wissenschaftlichen Angestellten an Hochschulen haben einen Zeitvertrag mit einer Laufzeit von weniger als einem Jahr.

Sogenannte Lehraufträge, die nicht mit Arbeitsverträgen zu vergleichen sind, werden nur nach Präsenzstunden berechnet. Das heißt: Für einen Kurs mit zwei Semesterwochenstunden be- kommen Lehrbeauftragte 700 Euro pro Semester. Die „eigentliche“ Arbeit wird in den sechs Stunden erledigt, die durchschnittlich für die Vor- und Nachbereitung der Seminare bzw. Kor- rekturen und Prüfungen gebraucht werden.

Wegen Selbstausbeutung und Niedriglöhnen wird es auch immer schwieriger, eine wissen- schaftliche Karriere mit Familiengründung zu verbinden. Ergebnis: immer mehr junge Frauen steigen aus, auch, weil sie neben der wissenschaftlichen Arbeit nicht noch an der Supermarkt- kasse arbeiten wollen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern.

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Mit der bundesweiten Aktionswoche Traumjob Wissenschaft, die die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) für die Zeit vom 2. bis 6. November 2015 initiiert hat, soll der Druck auf Bund und Länder, Hochschulen und Forschungseinrichtungen erhöht werden, um eine spürbare Verbesserung der Berufswege und der vielen prekären Beschäftigungsbedingungen in der Wissenschaft zu erreichen.

Die wesentlichsten Forderungen sind: Dauerstellen für Daueraufgaben, Mindestlaufzeiten für Zeitverträge, berechenbare Perspektiven nach der Promotion, reguläre statt prekäre Beschäf- tigung. Planbare Karrierewege und Perspektiven in der Wissenschaft sind wichtige Voraus- setzungen auch für die Erfüllung des Gleichstellungsauftrages in Hochschulen.

Der Vorstand der Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hoch- schulen (BuKoF) „empfiehlt nachdrücklich, dass … alle weiteren Strukturmaßnahmen in der Wissenschaft mit einer systematischen Integration des Qualitätsmerkmals Geschlechter- gerechtigkeit einhergehen. Denn das deutsche Wissenschaftssystem hat sich als ‚besonders segregierend, exkludierend und homogenisierend‘ erwiesen; und diese ‚Ausschließungs- prozesse haben einen deutlichen Gender Bias‘ (vgl. BuKoF Positionspapier 2014).“

Im Land Brandenburg sind in Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus dezentrale Aktionen im Rahmen der Aktionswoche Traumjob Wissenschaft geplant.

Text: Ehrengard Heinzig/Astrid Priebs-Tröger

Weiterführende Infos zur Aktionswoche:https://www.gew.de/aktuelles/detailseite/neuigkeiten/dieser-herbst-wird-aktiv-aktionswoche-traumjob-wissenschaft-2-bis-6-november-2015/