Frauen, die Zeichen setzen
Frauen sind in der Kommunalpolitik im Land Brandenburg deutlich unterrepräsentiert. In den märkischen Kreistagen beträgt ihr Anteil etwa 30 Prozent und nur Brandenburg an der Havel und Senftenberg haben Oberbürgermeisterinnen. Doch seit April 2013 wird auch der Land- kreis Teltow-Fläming von einer Frau regiert. Und wenn es nach Birgit Uhlworm geht, soll sie nicht die einzige Landrätin bleiben.
Die 55-Jährige aus Königs Wusterhausen kandidiert auf Vorschlag der Unabhängigen Bürgerliste (UBL) bei der Landratswahl im Landkreis Dahme-Spreewald am 11. Oktober. Birgit Uhlworm will mit ihrer Kandidatur mehr als ein Zeichen setzen: Als erste Frau im Landkreis in diesem Amt und auch als politische Akteurin außerhalb von traditionellen Parteistrukturen.
Sie ist seit 1993 Stadtverordnete in Königs Wusterhausen und gründete im gleichen Jahr die Unabhängige Frauenliste im Stadtparlament. Von 2008 bis 2014 saß sie für die Unabhängige Bürgerliste im Kreistag.
Hauptberuflich ist Birgit Uhlworm Geschäftsführerin des Landesverbandes der Selbsthilfe- gruppen Alleinerziehender im Land Brandenburg (SHIA) und somit schon lange mit dem Frauenpolitischen Rat verbunden. Darüber hinaus ist sie als Sozialexpertin im Kreistag im Gesundheits- und Sozialausschuss aktiv und vertritt das Königs Wusterhausener „Bündnis für Familie“ als Sprecherin der Koordinierungsgruppe nach außen.
Die zierliche aber sehr energiegeladene Frau will sich als Landrätin für die Umsetzung der Lokalen Agenda 21, mehr Familienfreundlichkeit im Landkreis und die Umsetzung der UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung stark machen. Das nötige Durchsetzungsvermögen dafür hat sie sich in zwei Jahrzehnten kommunalpolitischer Arbeit erworben.
Als frauenbewegter Aktivistin sind ihr zudem die paritätische Besetzung von Gremien, geschlechtergerechte Sprache sowie Gender Budgeting herausragende Anliegen. Am Wahltag tritt sie gegen drei Männer an und hat dabei schon ein erstes Achtungszeichen gesetzt.
Gemeinsam mit der UBL schlug Birgit Uhlworm vor, auf großflächige, teure Werbekampagnen zu verzichten und stattdessen ein gemeinsames Plakatformat zu entwickeln, um die Bürger* innen zur Landratswahl aufzurufen. Auf die Frage, wie ihre Chancen dabei stehen, sagt sie angriffslustig und frei nach Che Guevara: „Seien wir Realistinnen und versuchen das Un- mögliche“.
Der Frauenpolitische Rat wünscht Birgit Uhlworm eine erfolgreiche Kandidatur und viel Kraft und Ausdauer bei der Umsetzung ihrer frauenpolitischen Ideen.
Text: Astrid Priebs-Tröger
Fotos: Simone Ahrend, sah-photo
Aktuelle EAF-Studie über Kommunalpolitikerinnen: https://www.eaf-berlin.de/kommunalpolitik.html