Die Zukunft ist weiblich
Beim Thema „Zurück in die Zukunft“ fiel mir dieser Tage der Titel des Buches „Weltall Erde Mensch“, ein großformatiges Werk mit über 500 Seiten und reichhaltigen Grafiken, Schaubildern und Zeichnungen, ein.
Dieses Buch bekam bis 1974 in der DDR Jeder und Jede, die an der Jugendweihe teilnahm und das waren ja fast alle. Ich habe es damals nicht durchgelesen und es steht auch nicht mehr in meinem Bücherschrank, aber ich kann mich noch an die vielen bunten Abbildungen der Erde und des Weltalls erinnern. Das Buch stand für das Versprechen, dass mit dem wissenschaftlichen Fortschritt in der Zukunft die Welt besser wird. Die wissenschaftlich-technische Revolution wird sorgen, dass Jedem und Jeder nach seinen und ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen die Welt offen steht.
Die DDR gibt es nicht mehr und die Welt kämpft trotz oder wegen der weitgehenden Globalisierung und Technisierung der Arbeitswelt ums Überleben. Und doch führt ja der technische Fortschritt – heute die Welt 2.0. – zu enormen Entlastungen. Aber wer profitiert davon?
Gemäß dem Global Gender Gap Report 2018 des Weltwirtschaftsforums (WEF) wird es beim derzeitigen Tempo 108 Jahre dauern, um die globale Kluft zwischen den Geschlechtern zu schließen und 202 Jahre, um die wirtschaftliche Gleichstellung zu erreichen.
In den letzten 30 Jahren haben wir gelernt, als Frauen unsere Interessen zu formulieren und für sie einzustehen. Zugegeben – das führt nicht immer gleich zum gewünschten Ziel und ist mitunter ein zäher frustrierender Prozess. Dabei ist heute Ungeduld gefordert und junge Frauen drängen nach Lösungen.
Laut einer Studie der TU Chemnitz sind von den 1,6 Millionen Menschen, die am 16. März 2019 weltweit für einen besseren Klimaschutz demonstrierten, 70% weiblich. Übrigens ziehen rechte Demonstrationen überwiegend Männer an. Junge Frauen mischen sich heute in vielen Feldern der Gesellschaft ein, ob es um Themen wie Care-Arbeit, Parität in der Politik oder #MeToo geht. Auch mit den Älteren ist nach wie vor zu rechnen – und sei es bei den Omas gegen Rechts.
Darum richtet die 30. Brandenburgische Frauenwoche in diesem Jahr ihren Fokus auf die Zukunft und fragt danach, wie die Gesellschaft aussehen soll, in der wir leben wollen. Denn die Zukunft ist das, was wir aus ihr machen.
Text und Bild: Heiderose Gerber
Dieser Beitrag erscheint in der Reihe „Zurück in die Zukunft“ anlässlich zur 30. Brandenburgischen Frauenwoche 2020. Die letzten 30 Jahre sind geprägt von Wendepunkten in den Biografien aller Brandenburgerinnen. Mit dem Motto wollen wir nicht nur erinnern – mit unseren Erfahrungen richten wir den Fokus in die Zukunft: Wie soll die Gesellschaft aussehen, in der wir leben wollen? Wöchentlich erscheint ein Beitrag, wenn auch Du oder Sie was schreiben wollen, freuen wir uns über Zusendungen!