Bündnis 90/Die Grünen, LAG Frauen-und Geschlechterpolitik: Grüne Gründerinnen

Der Brandenburger Unternehmerinnen- und Gründerinnentag 2016 war für die Landesarbeitsgemeinschaft Frauen- und Geschlechterpolitik der Anlass, ein Projekt ins Leben zu rufen, das die Existenzgründungen von Frauen besonders wertschätzt. Und zwar von Frauen aus dem gesamten Land Brandenburg, denen grüne Werte wie Regionalität und Nachhaltigkeit besonders wichtig sind.

Seitdem sind zwölf Frauenunternehmen ausgezeichnet worden, unter ihnen ein Café und Feinkostladen mit regionalen Produkten aus dem eigenen Manufakturbetrieb in Cottbus, eine Hebammenpraxis mit Turnstudio in Oberhavel oder eine Landwirtschaftsschule in Märkisch-Oderland.

Frauen sind noch immer unterrepräsentiert in der Wirtschaft

Die LAG Frauen- und Geschlechterpolitik will damit ganz besonders Frauen würdigen, „weil sie immer noch unterrepräsentiert sind in der Wirtschaft“, wie Projektleiterin Annette Weiß sagt, „und nebenbei oft auch noch Kindererziehung und die Pflege älterer Angehöriger wuppen.“

 

LAG-Sprecherin Alexandra Pichl

Auch Alexandra Pichl stellt sich gerade vielen Herausforderungen. Die 39-Jährige hat im vergangenen Jahr am Frauen-Mentoring-Programm der Grünen Frauen teilgenommen, weil sie für ihre zweite Elternzeit, nach mehr als 20 Jahren kirchlichen Engagements, eine neue Möglichkeit sich ehrenamtlich zu engagieren suchte. Seitdem eröffnen sich der studierten Kommunikationswissenschaftlerin und PR-Fachfrau ziemlich viele und spannende Perspektiven im Brandenburger Landesverband der Grünen.

Pichl wurde Beisitzerin im Landesvorstand und außerdem Sprecherin der LAG Frauen- und Geschlechterpolitik. Zudem muss sie sich, wie viele ihrer Geschlechtsgenossinnen, nach ihrer Elternzeit nach einem neuen Job umsehen. Dies veranlasste sie, auch noch einmal stärker als bisher darüber nachzudenken, welche Partei Fraueninteressen am nachhaltigsten vertritt.

„Die GRÜNEN sind für mich die einzige Partei mit einer ernstzunehmenden Frauenpolitik.“

Für Alexandra Pichl sind die Grünen „die einzige Partei mit einer ernstzunehmenden Frauenpolitik“, wie sie im Gespräch sagt, und sie verweist auf das Frauenstatut und die Quotierungen. „Ich bin angekommen“, so Pichl. Sie sagt aber auch, dass es dennoch viel zu tun gibt.

So hat die Mutter zweier Töchter denn auch die Ärmel aufgekrempelt und die Landesarbeitsgemeinschaft, die 2016, wie sie sagt, „im Dornröschenschlaf lag“, wieder wachgeküsst. Die Frauen um Petra Budke, Janny Armbruster, Katharina Krüth und Alexandra Pichl treffen sich alle sechs bis sieben Wochen zum Think Tank.

LAG Frauen mit Alexandra Pichl, Petra Budke, Janny Armbruster und Katharina Krüth

Die Brandenburgische Frauenwoche, das Frauenmentoring-Programm und eben die „Grünen Gründerinnen“ sind Themen, mit denen sie sich aktuell beschäftigen. Letzteres sei ihr das liebste Projekt in der täglichen Pressearbeit, wie Annette Weiß, die  Pressereferentin des Landesverbandes, sagt.

Grüne Gründerinnen schaffen Frauenarbeitsplätze in strukturschwachen Regionen

Weiß bewundert den Mut der Frauen, sich mit einer originellen „grünen“ Idee, wie mit einem nachhaltigen Versandhandel im ländlichen Raum oder einer Bioland-Rosenschule in der Uckermark selbstständig zu machen. Die Auszeichnung als „Grüne Gründerin“ soll dies würdigen und das Engagement, unter anderem auch für die Schaffung von Frauenarbeitsplätzen in strukturschwachen Regionen, öffentlichkeitswirksam aufzeigen.

Geplant ist 2018 mit den bisher ausgezeichneten Gründerinnen ein Netzwerk zu initiieren und noch mehr Frauen, wenn möglich, auch aus frauenunspezifischen Bereichen mit ins Boot zu holen. Für die Zusammenarbeit mit dem Frauenpolitischen Rat wünscht sich Alexandra Pichl unter anderem einen regelmäßigen Frauenstammtisch in Potsdam, um mehr Austausch zwischen den Mitgliedsorganisationen zu haben und dadurch stärkere Synergieeffekte zu erreichen.

Text: Astrid Priebs-Tröger
Fotos: Anne Heinlein

Die Landesarbeitsgemeinschaft Frauen- und Geschlechterpolitik von Bündnis 90/Die Grünen ist seit 1993 im Frauenpolitischen Rat vertreten. Seit 2016 ist Katharina Krüth Mitglied des Sprecherinnenrates.