Alles schien möglich
Marina Fähnrich war im Februar 1991 achtundzwanzig Jahre alt. Die studierte Kulturwissenschaftlerin war direkt nach ihrem Studium von Leipzig nach Potsdam umgezogen. Als junge Mutter begann sie im Sommer 1989 auf ihrer, wie sie sagt, Traumstelle, im Volkskunstbereich der ehemaligen Bezirkskulturakademie Potsdam, zu arbeiten.
Doch ihr Glück währte nicht lange. Mit der Wende wurde ihre Arbeitsstelle „abgewickelt“ und sie fand sich in einer „Warteschleife“ wieder. Dieses Schicksal teilte sie mit vielen ihrer Geschlechtsgenossinnen. Doch anstatt resigniert zu Hause zu sitzen, arbeitete Marina Fähnrich u. a. im Bereich Chorleiterfortbildungen und Textilgestaltung ehrenamtlich weiter. Außerdem besuchte sie sowohl in Potsdam und Berlin als auch in anderen Bundesländern Veranstaltungen zur politischen Bildung und Seminare in Frauenbildungsstätten; sie nahm an Treffen mit Fraueninitiativen teil und vernetzte sich.
Die Idee zur Frauenwoche brachten die ehemalige Regierungsbeauftragte der DDR für die Gleichstellung von Frau und Mann, Dr. Marina Grasse und ihre persönliche Referentin, Katrin Wolf nach Brandenburg. Die beiden späteren Gründungsfrauen des Ost-West-Europäischen Frauennetzwerkes OWEN fanden damit sowohl bei der damaligen Frauenministerin Brandenburgs, Dr. Regine Hildebrandt und ihrer Staatssekretärin, Prof. Dr. Ingrid Kurz-Scherf als auch bei Elfi Wiedemann vom MASGF offene Ohren.
Am 30. Januar 1991 wurde der Verein Brandenburgische Frauenwoche auf einem Treffen der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten in Potsdam gegründet.
Zur Auftaktveranstaltung der 25. Brandenburgischen Frauenwoche wird Marina Fähnrich, heute Referentin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie in der SPD-Landtagsfraktion, aus den Anfangsjahren berichten. Sie selbst ist aus einem starken Gerechtigkeitsempfinden bei der Frauenpolitik und – damals war alles möglich – über eine ABM-Stelle im Frauenministerium gelandet.