Aktionstag „Nein zu Gewalt an Frauen“ – Nachlese
Mehr als fünfzig Aktionen fanden am 25. November im ganzen Land Brandenburg statt. Neben den traditionellen Fahnenhissungen, gab es Lesungen, Konzerte, Filme und Diskussionsveranstaltungen. Von drei Aktionen wollen wir hier berichten:
Bus-Aktion: „Wir brechen das Schweigen! Gegen Gewalt an Frauen!“
Potsdam-Mittelmark. Anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung jeder Form von Gewalt gegen Frauen am 25. November bricht der Landkreis Potsdam-Mittelmark das Schweigen. Mehrere Busse der Beelitzer Verkehrs- und Servicegesellschaft sowie die im Landkreis fahrenden Züge der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (ODEG) machen jetzt mit Plakaten und großflächigen Aufklebern auf das bundesweite Hilfetelefon 0800 116 016 aufmerksam.
„Häusliche Gewalt tritt in allen Beziehungsformen, Altersgruppen und Schichten auf, deshalb müssen wir die Hilfsangebote dort bekannt machen, wo die Menschen sind. Und viele fahren im Bus oder hinter einem Bus her und werden so auf die Aktion aufmerksam“, sagt die Gleich- stellungsbeauftragte des Landkreises, Theresa Arens, die diese Plakat-Aktion initiiert hat.
Text: Theresa Arens Foto: Marion Höne
Film-Dokumentation: „Zeit der Namenlosen“ zu Zwangsprostitution und Menschenhandel
Cottbus. Wut und Betroffenheit waren die ersten Reaktionen der Besucherinnen der Veranstaltung zum Antigewalttag im Cottbuser Frauenzentrum. „Es ist unfassbar, mit welcher Skrupellosigkeit und Brutalität Frauen sowohl von Menschenhändlern als auch von Freiern benutzt werden“, sagte Hanka Lindner, Geschäftsführerin des Frauenzentrum Cottbus e. V.
Anlässlich des Internationalen Aktionstages zeigte das Frauenzentrum Cottbus die Filmdokumentation „Zeit der Namenlosen“ der Filmemacherin Marion Leonie Pfeifer. Der Film thematisiert den Frauenhandel und die Zwangsprostitution in der EU. Anhand der Aussagen von Opferzeuginnen, Mitarbeiterinnen rumänischer und deutscher Nichtregierungs- organisationen sowie von Kriminalbeamten zeigt die sehr berührende Dokumentation die perfiden Strukturen des Menschenhandels auf. Das Prostitutionsgesetz sollte die Lage der Frauen verbessern, in der Praxis wurden jedoch die Rechte der Bordellbetreiber und Zuhälter gestärkt. Neben dem Drogen- und Waffenexport gilt die Versklavung von Frauen mittlerweile als lukrativstes Geschäft der Organisierten Kriminalität.
Im Anschluss an den Film gab es eine lebhafte Diskussion zum Thema. Zwangsprostitution ist nicht nur in Großstädten ein Problem, auch in der Lausitz wurden Fälle bekannt. Viele der Gäste nutzten die Möglichkeit, sich über die Online-Petition „ Stop Sexkauf“ zu informieren und die bundesweite Aktion vieler Frauen- und Hilfsorganisationen zu unterstützen.
Text/Fotos: Antje Schrader
Frauenzentrum Potsdam: 25 Jahre – und der Schirm hält!
Potsdam. Ein großer roter Schirm wurde am Mittwochabend oft aufgespannt. Etwa 150 Frauen hatten sich im Thalia Kino Potsdam versammelt, um gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Vorstandsfrauen des Autonomen Frauenzentrums das 25-jährige Jubiläum in Form einer Benefizveranstaltung zu feiern.
Die Erkenntnis „Man ist nicht als Frau geboren, man wird es“ von Simone de Beauvoir umspannte den ersten Programmpunkt des Abends mit dem Berliner Musiktheater „Wilde Mischung“. Birgitta Altermann präsentierte die französische Feministin als Liebhaberin von speziellen „Küchenliedern“ und ihre scharfzüngigen Thesen als Gegenstand von ziemlich schrägen „Nachbarinnen-Dialogen“.
Im Foyer des Filmtheaters kamen später die Landesgleichstellungsbeauftragte Monika von der Lippe und die Mitarbeiterin des Büros für Chancengleichheit der Stadt Potsdam, Sandra König, zu Wort. Auch sie wurden bei ihren Statements gut beschirmt und würdigten die Arbeit des Frauenzentrums, das seit einem Vierteljahrhundert unter seinem sturmerprobten Schirm sowohl Kultur von und für Frauen, Mädchenarbeit und auch Unterstützungs- und Beratungsangebote für Opfer von häuslicher Gewalt anbietet.
Das Pulsar-Trio umgarnte die Frauen und ihre Gäste zum Abschluss mit jazzig-indischer Weltmusik.
Text: Astrid Priebs-Tröger Fotos: Simone Ahrend, sah-photo
P. S.: Die 25- jährige Entwicklung des Frauenzentrums wird im morgigen Blogbeitrag noch stärker thematisiert.