Agentinnen des Wandels
Seit 25 Jahren gibt es Gleichstellungsbeauftragte im Land Brandenburg. Bereits im Herbst 1990 stellte die Stadt Neuruppin als erste Kommune Petra Torjus als kommunale Gleich-
stellungsbeauftragte (GBA) ein. Kommunale Gleichstellungsbeauftragte spielen als „Agentinnen des Wandels“ eine wichtige Rolle, vor allem in den Kommunen, weil hier Gleichstellung der Geschlechter vor Ort im Alltag erlebt werden kann.
Seitdem haben sich die Inhalte, Aufgaben und Ansprüche an die Arbeit einer kommunalen GBA sehr stark verändert. Am Anfang ging es darum, den gesellschaftlichen Umbruch vor allem für Frauen gut zu begleiten, zu verhindern, dass sie zu Verliererinnen der Wende und zurück an den Herd geschickt wurden. Deshalb war Förderung von Frauen und Beseitigung von Benach-
teiligung ein wichtiger Aspekt der Arbeit. Weitere Themen traten aus der Tabuzone: Häusliche Gewalt, sexueller Missbrauch.
Mitte der 90er Jahre veränderten sich, nachdem sich frauenpolitische Strukturen gut entwickelt hatten, die Themen deutlicher in Richtung Gleichstellung beider Geschlechter und seit einigen Jahren gibt es die emanzipatorische Männerpolitik, die aus ihrer Perspektive ebenfalls Chancengleichheit durchsetzen will – gemeinsam mit den Frauen und nicht gegen sie.
Moderne Gleichstellungspolitik ist also Gesellschaftspolitik im weitesten Sinne, sie muss Frauen und Männer in ihren veränderten Rollen wahrnehmen und den gesellschaftlichen Wandel gestalten: Von der flexiblen Arbeitszeit, über die Kinderbetreuung bis hin zur Frauenquote. Von einer modernen Bildungspolitik ebenso wie über die gerechte Bezahlung einer Fußballerin und der Erkenntnis, dass Frauen anders krank sind als Männer und vieles mehr.
Im Land Brandenburg arbeiten in 216 kommunalen Einheiten ca. 60 bis 80 Gleichstellungsbeauftragte, ca. 40 von ihnen sind in der Landesarbeitsgemeinschaft organisiert. Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten (GBA) wird von drei Sprecherinnen vertreten: Regina Bellack, Birgit Lipsky und Heidrun Szczepanski. Gegenwärtig wird intensiv an einem Leitbild für die Arbeit der kommunalen GBA gearbeitet, ebenso an der Erstellung einer Website.
Heidrun Szczepanski, GBA der Stadt Oranienburg