Unabhängige Frauenliste: Darauf können wir stolz sein!
Frauen in der Kommunalpolitik – in Königs Wusterhausen scheint dies gelebte Realität zu sein. Zur bevorstehenden Bürgermeister*innenwahl treten paritätisch drei Frauen und drei Männer an. Eine von ihnen ist Birgit Uhlworm, die seit 1993 für die Unabhängige Frauenliste Königs Wusterhausen (UFL) im Stadtparlament sitzt.
„Darauf können wir stolz sein“, sagt Birgit Uhlworm und verweist auf eine Studie, die belegt, dass bereits das Vorhandensein einer Frauenliste Einfluss auf die Frauenquoten in den anderen Parteien hat. Die ehemalige Sprachmittlerin für Russisch und Polnisch hat in Königs Wusterhausen gleich nach der Wende SHIA gegründet, dessen Geschäftsführerin sie bis heute ist.
Doch schnell fiel der alleinerziehenden Mutter auf, „dass nur Soziale Arbeit wenig Grundsätzliches bewegt“. Birgit Uhlworm suchte eine passende Form, sich politisch zu engagieren und lernte andere Frauen kennen, die sich in den alten Bundesländern in Frauenlisten zusammengeschlossen hatten. Schnell stand ihr Entschluss fest, eine solche in ihrer Stadt zu gründen.
Das Vorhandensein von Unabhängigen Frauenlisten hat Einfluss auf die Frauen-Quoten in anderen Parteien
1997 gab es sieben Unabhängige Frauenlisten im ganzen Land Brandenburg; heute existieren noch die in Cottbus, Ludwigsfelde und eben die in KaWe. Birgit Uhlworm tritt als Stadtverordnete seit 24 Jahren dafür ein, dass Frauenthemen in ihrer Stadt (stärker) Gehör finden. Besonders liegen ihr geschlechtersensible Sprache und Gender Budgeting am Herzen.
Doch immer wieder muss sie feststellen, dass Gender Mainstreaming zwar in der Landesregierung und den Ministerien durchgesetzt ist, doch noch lange nicht in den Landkreisen, die unter kommunaler Selbstverwaltung stehen, angekommen ist.
Gender Mainstreaming ist noch lange nicht in den Kommunen angekommen
Zu Beginn der jetzigen Legislatur hat Birgit Uhlworm deshalb einen Entschluss gefasst, den sie konsequent umsetzt: Sie stimmt keiner Vorlage mehr zu, die nicht Gender Mainstreaming umsetzt oder dieses Prinzip wenigstens im Ansatz hat. Uhlworm hat so bisher keinen Haushaltsplänen zugestimmt und ist dafür sehr kritisiert worden.
Birgit Uhlworm geht es ums Prinzip. Sie tritt auch für paritätische Ausschussbesetzungen im Kreistag ein und kriegt keine Mehrheiten dafür. Doch dies sei nun mal ihr Ansatz, sagt sie, „es geht um Machtverteilung und die Sicht von Frauen“. Und sie findet es schizophren, dass Parteien, die Quotenregelungen auf Bundes- und Landesebene längst durchgesetzt haben, dies nicht auf der kommunalen Ebene tun.
Als Bürgermeisterkandidatin der Unabhängigen Frauenliste hat die 1960 Geborene klare Vorstellungen, was sie in Königs Wusterhausen verändern will. Ganz oben auf ihrer Agenda steht die Erarbeitung eines Leitbildes für die Stadt, in dem die Themen Frauen und Familie eine große Rolle spielen.
Frauen- und familienfreundliches Leitbild für Königs Wusterhausen erarbeiten
Uhlworm will außerdem das Freiwilligenzentrum und das Bündnis für Familie stärken, ebenso das City- und das Quartiers-Management im größten Neubaugebiet der Stadt. Außerdem geht es ihr um die Bündelung der vielfältigen Kultur- und sozialen Angebote in der Stadt und darum, dass nachhaltig finanzierte Stellen für die koordinierenden Bereiche geschaffen werden.
In der eigentlich finanzstarken Kommune muss nach ihrer Ansicht die städtische Verwaltung insgesamt besser mit den Bürger*innen kommunizieren und sich stärker vernetzen als bisher. Der Bereich Sport sei ein positives Beispiel; hier hat ein früherer Bürgermeister sich nach seiner Amtszeit ehrenamtlich darum gekümmert.
Die Unabhängige Frauenliste, für die Birgit Uhlworm zur Wahl steht, hat auch ein Leitbild für eine familienfreundliche Stadt erarbeitet, in dem u. a. die Entwicklung des ÖPNV eine wichtige Rolle spielt. Wenn Birgit Uhlworm Bürgermeisterin wird, will sie sich dafür einsetzen, dass die einzelnen Bereiche der Stadtverwaltung mit größerer Offenheit und Flexibilität zusammenarbeiten, um beispielsweise den steigenden Bedarf an Kita-Plätzen mit intelligenten Lösungen zeitnah zu decken. Kooperationen und die Suche nach Synergien sind für sie der Schlüssel dazu. Zu ihren beiden Mitbewerberinnen um das Amt hat sie jetzt schon engen Kontakt.
Text: Astrid Priebs-Tröger
Foto: Anne Heinlein
Die Unabhängige Frauenliste Königs Wusterhausen wurde 1991 gegründet und ist seit 2009 Mitglied im Frauenpolitischen Rat.
Momentan engagieren sich 14 Frauen unterschiedlicher Generationen und Berufe in ihr und ihrem Umfeld. Sie treten ein für eine Stadt- und Ortsteilpolitik aus Frauensicht. Birgit Uhlworm sitzt für die UFL seit 1993 im Stadtparlament und stellt sich am 24. September 2017 als Bürgermeisterin zur Wahl.