Bier wird wieder Frauensache/Teil 2
Weil ihre Freundinnen nur Süßes statt Bier tranken, fassten vier fränkische junge Brauerinnen 2012 einen Plan: ein neues Bier, extra für Frauen. Das Ergebnis ist sieben Prozent schwer und verkauft sich rasant. Es heißt „HolladieBierfee“ und ist zu beziehen unter https://holladiebierfee.de/der-feentrunk.html
Frau kannte sich vom Hörensagen, die oberfränkische Brauerlandschaft ist zwar ausgesprochen vielfältig aber dennoch überschaubar. Gemeinsam hatten die jungen Frauen – Gisela und Monika Meinel-Hansen, Isabella Straub und Yvonne Wernlein – lediglich ihre Braumeisterinnenausbildung und ihre Herkunft aus Traditionsbrauereien.
Junge Frauen in einem Männerberuf, Frauen als Bierkonsumenten gewinnen, Tradition trifft Moderne – das klingt alles nach einem Werbegag, entstanden in irgendeiner Kreativschmiede. Aber Isabella Straub erklärt: „Wir brauen aus Überzeugung, nicht weil eine Marketingabteilung uns das vorgibt.“ Die existiert nämlich gar nicht.
Für ein erfolgreiches Frauenbier „reicht es eben nicht, einfach nur ein süßes Bier zu brauen“, sagt Isabella Straub. Die Bierfeen machten genau das Gegenteil, sie produzieren ein Starkbier: „Es widerspricht sich doch, wenn ich sage, ich gönne mir was. Und dann nehme ich etwas mit drei Prozent, damit ich den Mann dann doch noch heimfahren kann. Nein, da will ich was Gescheites“, sagt Yvonne Wernlein.
Auch Brandenburg hat eine vielfältige Biergeschichte und auch hier waren es vor allem Frauen, die in den über 200 Hausbraustellen, das Bier bereiteten. Nur wissen die Wenigsten um die Rolle der Frauen bei der Entwicklung, Überlieferung und Bewahrung der Bierkultur. Frauen haben selten etwas aufgeschrieben, die Weitergabe der Rezepte erfolgte mündlich und durch Nachmachen der jüngeren Generation.
Am 9. März fand in Brandenburg a. d. Havel im schönen Ambiente des Bürgerhauses Altstadt ein erstes Bierseminar statt. Fast 50 Frauen hatten sich angemeldet, um das eigens dafür gebraute „Frauenfeuer“ zu verkosten: Herb und süß zugleich, 5,4 Prozent schwer und von rötlicher Farbe. Wenn jetzt Frauen Bier wieder neu entdecken, kann das die sehr eintönig gewordene Bierkultur nur bereichern!
Apropos: Am 23. April ist der Tag des deutschen Bieres und Gelegenheit, sich selbst von der weiblichen Braukunst ein Bild zu machen!
Text: Astrid Priebs-Tröger Fotos: Simone Ahrend, sah.photo