#FrauenOrteFreitag zum Welthebammentag 2023
Trotz aller Bemühung seitens der brandenburgischen Landesregierung ist die Situation der Hebammen in Teilen des Landes schwierig. Personalmangel und belastende Arbeitsbedingungen drohen eine sichere Geburtsversorgung zu gefährden. Ein Drittel der Hebammen steht kurz vor dem Renteneintritt und hinterlässt potentiell eine schwer zu schließende Versorgungslücke. Die Politik muss daher weitere Maßnahmen ergreifen und die Situation der Hebammen stärken.
Landesgleichstellungsbeauftragte Manuela Dörnenburg
Zum Welthebammentag wollen wir uns daran erinnern, dass es für Frauen auf der ganzen Welt wichtig ist, Zugang zu einer qualitativ hochwertigen und bedarfsgerechten Geburtshilfe zu haben. Frauen sollten überall in Deutschland ihr Kind selbstbestimmt auf die Welt bringen können und Hebammen sind entscheidend, um das zu gewährleisten. Allein 2022 wurden in Brandenburg rund 17.500 Kinder in den 24 Geburtskliniken, den sechs Geburtshäusern oder zu Hause zur Welt gebracht. Doch gerade die geburtshilfliche Versorgung in den Kliniken ist aufgrund von Fachkräfteengpässen sowie der geplanten Krankenhausstrukturreform in Gefahr. Auch Brandenburger Klinken sind von Schließungen bedroht.
Anlässlich des heutigen Tages möchten wir nicht nur auf die teilweise kritische Situation der Brandenburger Geburtshilfe aufmerksam machen, sondern auch eine der wichtigsten Geburtshelferinnen in der Geschichte der Medizin ehren. Justine Siegemundin hat im 17. Jahrhundert in Deutschland gearbeitet und war eine Pionierin auf ihrem Gebiet. Sie war die erste Frau, die ein Buch über die Geburtshilfe einer Frau geschrieben hat, und damit vielen Frauen geholfen, sicherer durch die Schwangerschaft und Geburt zu kommen. Das Lehrbuch wurde an der medizinischen Fakultät der Viadrina-Universität in Frankfurt/Oder „gebilligt“ – dort steht auch ein FrauenOrt für sie.
In diesem Jahr feiern wir den Welthebammentag unter dem Motto „Safe Hands for All“, was uns daran erinnert, dass jede Frau das Recht auf eine sichere und respektvolle Geburt hat. Lasst uns heute und jeden Tag die Arbeit von Geburtshelferinnen wie Justine Siegemundin würdigen und uns dafür einsetzen, dass sichere Geburtshilfe für alle Frauen in Brandenburg und weltweit gewährleistet wird.
Es gilt die notwendigen Rahmenbedingungen für sichere, gerechte und selbstbestimmte Geburten zu schaffen und aufrechtzuerhalten, z.B. eine angemessene Vergütung für Hebammen, eine ausreichende Anzahl an Studienplätzen und Praxispartner:innen sowie die Sicherstellung der ärztlichen Grundversorgung im Flächenland Brandenburg. Gute Geburtshilfe ist unersetzbar – für alle Frauen und Familien, für Hebammen und unsere Gesellschaft.
Geschäftsführerin Frauenpolitischer Rat Land Brandenburg e.V. Jana Dornfeld