Zukunftstag in Brandenburg sollte Rollenklischees hinterfragen
Zusammen mit der Kontakt- und Koordinierungsstelle für Mädchen*arbeit (KuKma) empfehlen wir, dass der „Zukunftstag“ die klischeefreie Berufsorientierung von Mädchen* stärker in den Fokus nimmt.
Heute findet der diesjährige Zukunftstag in Brandenburg statt. Ziel der Einführung dieses Aktionstages im Jahr 2001 war es als Girls*Day, Mädchen* Wege in Berufe insbesondere aus dem MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zu eröffnen. Rollenklischees bei der Berufswahl sollten damit infrage gestellt und Mädchen* damit ermutigt werden, ihre Berufe nach den eigenen Stärken und Interessen zu wählen.
Auch wenn sich die Berufswahl von jungen Frauen und Männern in den letzten Jahren etwas angeglichen hat, gibt es hier weiterhin markante stereotype Tendenzen. In Brandenburg wählen Jugendliche überwiegend 25 der insgesamt 270 möglichen Ausbildungsberufe aus. 14 dieser Berufe sind männlich geprägt und vier dieser Berufe sind besonders weiblich dominiert. Auffällig ist hierbei, dass die „weiblichen“ Ausbildungen bereits schlechter vergütet werden, im Vergleich zu den von jungen Männern gewählten Ausbildungen. Die Berufsorientierungsphase hat somit bereits einen großen Einfluss auf die geschlechtergerechte Organisation von Arbeit. Themen wie finanzielle Unabhängigkeit, Sorgearbeit, Gender Pay Gap, Gender Pension Gap oder Altersarmut sind direkt mit diesen frühen Entscheidungen verknüpft.
Bianca Strzeja, KuKMA: „So wie ursprünglich der Girls* Day, muss daher auch der Zukunftstag für Jugendliche nicht nur eine Orientierungshilfe bieten, sondern sie dazu ermutigen frei von Klischees zu wählen was sie mal werden wollen. Der Zukunftstag sollte sich wieder mehr an der Ursprungsidee des Girls’Day orientieren und seinen Fokus stärker auch auf Geschlechtergerechtigkeit am Arbeitsplatz der Zukunft legen.“