#MeToo und Feminismus in Falkensee

Den Weg von einer Sensibilisierungskampagne zu einem der größten Aufschreie der letzten Monate zeichnete Stefanie Grothe auf der Veranstaltung „#MeToo und Feminismus“ in Falkensee nach. Ohne soziale Medien, so ihre These, wäre das Thema sexualisierte Gewalt nicht so stark in den Fokus der Öffentlichkeit geraten.
Bestes Beispiel für diese These scheint der Fall Dieter Wedel zu sein. Bereits 1996 lagen sehr fundierte Vorwürfe gegen den Regisseur von einer Schauspielerin vor. Diese zeigte ihn trotz medizinischer Gutachten aufgrund seiner mächtigen Stellung und ihrer geringen Unterstützung nicht an. Immerhin wollte sie weiter als Schauspielerin tätig sein. Erst durch das Hashtag und die schweren Vorwürfe gegen den Filmproduzenten Harvey Weinstein trauten sich auch in Deutschland Frauen in die Öffentlichkeit.

Das anonyme Netz brachte viele Frauen mit ähnlichen Erfahrungen erst zusammen, was vorher so nicht möglich war. Dennoch, so die Besucherinnen der Falkenseer Veranstaltung, ohne die gesellschaftliche Entwicklung der letzten zwanzig Jahre, in der viele Gesetze zur Gleichstellung der Geschlechter erst geschaffen und auch viele Diskussionen geführt wurden, wäre wohl auch dieser Hashtag ins Leere gelaufen. Rollenbilder und Machtverhältnisse bleiben dennoch weiterhin eine große Hürde auf dem Weg zu einer gleichberechtigen Gesellschaft.

Aber auch die Gefahren, die soziale Medien bergen, wurden an dem Abend diskutiert. Die lange Liste an angeschuldigten Männern im Netz fungiere wie ein moderner Pranger, mahnte Stefanie Grothe.

 

Text und Bild: Manuela Dörneburg, Gleichstellungsbeauftragte Falkensee

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