In Klausur zu neuer Kraft

Manchmal tut es gut, fern vom Tagesgeschäft, Grundlegendes zu überdenken und zu diskutieren.  Die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten von Elbe-Elster bis Wittenberge debattierten in ihrer Sommer-Klausur über ihre gesetzlichen Grundlagen nach der Brandenburger Kommunalverfassung und dem Landesgleichstellungsgesetz. Der deutliche Widerspruch zwischen beiden Gesetzen müsse behoben werden, so der einhellige Tenor der 22 Frauen.

Dr. Andrea Feth, Juristin, Coachin und selbst behördliche Gleichstellungsbeauftragte in einem Landesministerium, erläuterte noch einmal die Aufgaben. Sie bestärkte die Anwesenden in ihrer Zuständigkeit als die Expertinnen für geschlechterbezogene Gleichstellung.

Während der zweitägigen Klausur in Bad Belzig

Mit Dr. Nadja Cirulies, Beraterin und Coachin, erarbeiteten sie Taktiken, wie sie als kommunale Gleichstellungsbeauftragte noch wirksamer tätig werden können. „Solange „Mädchen“ noch ein Schimpfwort ist, braucht es Sie“, appellierte Nadja Cirulies.

Darüber hinaus, betonte Elke Voigt, Gleichstellungsbeauftragte Dahme-Spreewald und Bundessprecherin der kommunalen Frauenbüros:

„Frauen sind schon heute in kommunalen Vertretungen stark unterrepräsentiert. Mit der Kreisgebietsreform und den damit verbundenen längeren Fahrtwegen zu Ausschüssen, Stadtverordnetenversammlungen, Kreistagen wird sich dieser Trend verstärken – denn Frauen tragen auch heute noch die Last der Hausarbeit, Erziehungsarbeit. Gleichstellungspolitik ist auf jedoch auf allen politischen Ebenen notwendig und somit werden wir eindeutige frauen- und genderpolitische Überzeugungen voranbringen.“

Die anstehende Kreisgebietsreform steht deshalb auf der Agenda der LAG der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten für die kommenden Monate.

Teilnehmerinnen der Klausurtagung und Mitglieder der LAG kommunaler Gleichstellungsbeauftragter

Die sich verschlechternde Hebammenversorgung und schließende Kreißsäle treiben Theresa Pauli, neue Sprecherin und Gleichstellungsbeauftragte in Potsdam-Mittelmark besonders um: „Das ist ein Politikum und regt die jungen Familien sowie die Großeltern gleichermaßen auf.“ Auch werden sich die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten verstärkt dem Thema Altersarmut von Frauen widmen. „Das ist ein wichtiges Thema und betrifft ostdeutsche Frauen im Besonderen“, resümiert die Landesgleichstellungsbeauftragte Monika von der Lippe, die die Klausurtagung organisiert hatte. Sie sicherte den kommunalen Gleichstellungsbeauftragten weiterhin ihre volle Unterstützung zu.

Text: Theresa Pauli, Gleichstellungsbeauftragte Potsdam-Mittelmark
Fotos: Anne-Gret Trilling