Die pinke Masche gegen Sexismus

Posted by on Mrz 7, 2017 in Allgemein

Donnerstagvormittag auf dem Potsdamer Broadway: Ein kalter Wind treibt dunkelgraue Wolken zusammen, die wenigen Passanten auf der Straße konzentrieren sich darauf, noch vor den ersten Regentropfen ihr Ziel zu erreichen. Doch schon von Weitem kann man auf der Brandenburger Straße eine kleine Menschenansammlung auf der Ecke zur Jägerstraße sehen – aus der Nähe dann die Überraschung: trotz des schlechten Wetters sitzt eine kleine Gruppe von Frauen und Männer lachend und plaudernd nebeneinander auf Klappstühlen, die Kragen hochgeschlagen und in den Händen Stricknadeln und knallpinke Wolle!

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Des Rätsels Lösung für die verwunderten Passanten: „Unsere Masche gegen Trumps Sexismus: Pussyhat“ steht auf dem Aufsteller des Bündnis 90 / Die Grünen Brandenburg. Diese Aktion ist Bestandteil der 27. Brandenburgischen Frauenwoche. „Wir wollen uns mit den Frauen in den USA solidarisieren und mit den Pussyhats auch hier bei uns ein klares Zeichen gegen Sexismus und für eine weltoffenere Gesellschaft setzen“, so Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Petra Budke. Die Pussyhats sind vielen bereits bekannt von den Women´s Marches aus den USA, welche dort seit den frauenfeindlichen Äußerungen Donald Trumps die Köpfe von FeministInnen schmücken, die ihre Empörung über diese rückschrittliche Entwicklung auf Protesten austragen. Eine neue internationale feministische Bewegung entsteht und macht deutlich: Feminismus braucht es in Zeiten des globalen Rechtsrucks mehr denn je! Warum die pinken Mützen also nicht auch bei uns!

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Aber wozu dieser riesige Hut? Welchen Kopf soll der zieren? Die Grünen planen am Mittwoch, 08. März zum Frauenkampftag um 15:00 Uhr die Fortsetzung dieser Aktion vor dem Filmmuseum Potsdam: Der Kopf des Steuben-Denkmals soll verschönert werden! Warum ausgerechnet der „Baron Steuben“, wie der preußische Offizier und Generalstabschef im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg unter George Washington auch genannt wurde? Dieser wanderte 1777 auf Anraten von Benjamin Franklin nach Nordamerika aus, weil seiner Karriere hierzulande damals seine Homosexualität im Weg gestanden hätte. Somit werden hier Brücken geschlagen und Geschichten ineinander gewebt – nein, gestrickt! – und der pinke Faden zieht sich durch: Ein weiteres Denkmal zu Ehren von Friedrich Wilhelm von Steuben steht nämlich auch in Washington, D.C., dem wichtigsten Austragungsort der Women´s Marches.

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Also, liebe BrandenburgerInnen, strickt mit an einer Bewegung, die sich hierzulande nicht nur mit den Frauen in den USA solidarisieren kann, sondern auch für Brandenburg und Deutschland ein wichtiges Zeichen setzt: Für die Rechte von Minderheiten, für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft in Zeiten rechter Hetze und dem Wiederaufflammen frauenfeindlicher Politik! Ist nicht nur auffällig chic, sondern eines der populärsten Markenzeichen der aktuellen Frauenbewegungen – weltweit.

 

Text: Friederike Arndt

Fotos: Simone Ahrend