28. Brandenburgische Frauenwoche vor dem Start – landesweit über 200 Veranstaltungen

Zum Start der Frauenwoche am 1. März 2018 fand heute Morgen in der Staatskanzlei in Potsdam ein Pressefrühstück mit der Staatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt, Jenny Pöller vom Autonomen Frauenzentrum Potsdam, der Landesgleichstellungsbeauftragten Monika von der Lippe und Verena Letsch vom Frauenpolitischen Rat statt. Die Pressemitteilung kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: Pressemitteilung 22.02.2018. Dies ist unser exklusiver Bericht:

 

„Selber Schuld“ – so lautet das provokante Motto der diesjährigen Brandenburgischen Frauenwoche. Frauen und Mädchen wird oftmals vorgeworfen, dass sie selbst schuld seien an ihren Benachteiligungen. Das Motto der Frauenwoche ruft sie auf, sich gegen individualisierte Schuldzuweisungen zu wehren. Es ist eben nicht die Schuld der Frauen, dass sie noch immer weniger verdienen als Männer, schlechtere Karrierechancen haben, häufiger von Altersarmut bedroht sind oder kaum politische Mandate erlangen. Nach wie vor gibt es strukturelle Diskriminierungen in unserer Gesellschaft, die Frauen ausbremsen und benachteiligen. Ganz aktuell wird dieses Thema in der #MeToo-Debatte, die auch im Vorfeld der Frauenwoche schon viele Veranstaltungen angeregt hat, die auf großes Interesse gestoßen sind. Die Landesgleichstellungsbeauftragte befand daraufhin: „Die Zeit ist reif, diese Themen zu diskutieren – auch bei uns in Brandenburg!“ und hofft sich, dass die aktuelle Frauenwoche uns alle inhaltlich weiterbringen wird.

Das Programm ist in diesem Jahr dazu perfekt geeignet, es finden vielfältige und zahlreiche Veranstaltungen verteilt über das ganze Land Brandenburg statt. Dies spiegelt auch die beeindruckende und starke Kooperation der frauenpolitischen Akteur*innen im ganzen Land Brandenburg wider.

Frauenstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt rief alle interessierten Brandenburgerinnen und Brandenburger auf, sich an der Frauenwoche aktiv zu beteiligen: „2018 ist ein ganz besonderes Jahr. Vor 100 Jahren, im November 1918, haben Frauen das Wahlrecht erstritten und schon einige Wochen später konnten sie in Deutschland wählen und gewählt werden. Das war damals ein großer Schritt in Richtung Gleichberechtigung. Heute gehen ganz selbstverständlich ebenso viele Frauen wählen wie Männer. Und dennoch wird Politik auch heute noch in erster Linie von Männern gemacht. Es bleibt also viel zu tun.“

Das Thema Parität – die Gleichstellung auch in der Zusammensetzung der Parlamente – ist ein Thema, das sich durch das ganze Jahr 2018 ziehen und auch am 8. März im Landtag ein zentrales Thema der Parlamentsdebatte sein wird.

Verena Letsch vom Frauenpolitischen Rat Land Brandenburg e.V. erläuterte: „Die Brandenburgische Frauenwoche hat sich als feste Institution in Sachen Frauenrechte und Feminismus im Land Brandenburg etabliert. Noch nie war das landesweite Programm so umfangreich und vielseitig wie in diesem Jahr; das Motto „Selber Schuld“ hat viele dazu angeregt, Veranstaltungen zu Themen wie #MeToo, den Entwicklungen der letzten 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts oder den FrauenOrten in Brandenburg zu organisieren. Damit machen wir auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam und suchen gemeinsam nach Wegen für Veränderungen. Alle Brandenburgerinnen und Brandenburger sind herzlich eingeladen mitzumachen.“

Monika von der Lippe, Landesbeauftragte für die Gleichstellung von Frauen und Männern, erklärte: „Lohnungleichheit, Gewalt gegen Frauen und Kinder, Altersarmut, mehr Frauen in Führungspositionen sowie Parität in der Politik – das sind ernste und wichtige Themen, von denen alle Frauen betroffen sind. Wir haben in der Gleichstellungspolitik in den vergangenen Jahrzehnten zwar schon viel für Frauenrechte erreichen können. Aber diese Entwicklung dauert viel zu lange. 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland beträgt in Brandenburg der Frauenanteil in den Gemeindevertretungen im Landesdurchschnitt nur 23 Prozent. Und in den 18 Landkreisen und kreisfreien Städten gibt es nur eine Landrätin. Das zeigt, es gibt noch sehr viel zu tun.“

Eine breitere Aufstellung der Zielgruppen ist ein weiteres Ziel, das dieses Jahr schon gut erreicht werden konnte: Migrantinnen, behinderte Frauen, ältere Frauen, etc. – breiterer Kreis der Veranstalterinnen und dann hoffentlich auch der Teilnehmerinnen.

Jenny Pöller vom Frauenzentrum Potsdam lud abschließend zur diesjährigen Auftaktveranstaltung in Potsdam am 1. März ein: „Die Auftaktveranstaltung findet dort statt, wo regelmäßig die Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt tagt. Ein guter Ort für die landesweite Auftaktveranstaltung, denn genau an solchen Orten braucht es künftig deutlich mehr weibliche Stimmen. Die Besucher*innen erwartet ein interessantes Programm mit verschiedenen Protagonistinnen, die das diesjährige Motto „Selber Schuld“ aus ihren jeweiligen Blickwinkeln kontrovers diskutieren und gemeinsam neue Perspektiven entwickeln.“

Die landesweite Auftaktveranstaltung der 28. Brandenburgischen Frauenwoche findet am 1. März im Rathaus Potsdam statt. Sie wird von Frauenministerin Diana Golze und dem Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs eröffnet.

Bis zum 14. März finden im Rahmen der Frauenwoche landesweit über 200 Veranstaltungen statt.

 

Text und Fotos: Sarah Stöckigt (Referentin Frauenpolitischer Rat)